Was haben Winnetou und der Dampfhammer gemeinsam? Rik Battaglia
Sie haben beim Schauen eines Bud Spencer und Terence Hill-Films immer so ein komisches Gefühl, als würden Sie die Gesichter neben den beiden Hauptdarstellern schon kennen? Das geht nicht nur Ihnen so, denn in vielen Filmen und Serien von oder mit Bud Spencer und Terence Hill wurden die Nebendarsteller identisch besetzt. Insofern ist es nicht ungewöhnlich, dass in mehrere Filme dieselbe Person mitspielt. Der Grund dafür? Gerade im Italien der 60er bis 80er Jahren war die Zahl an guten und passenden Schauspielern eher gering. Um den Personalproblem aus dem Weg zu gehen, wurde einfach ein Schauspieler für mehrere Filme verpflichtet. Ganz nebenbei konnte sich auch noch eine Freundschaft etablieren, wie es bei Rik Battaglia der Fall war.
Ein bekannter Gegner von Winnetou
Am 18. Februar 1927 erblickte Rik Battaglia in Corbola, in der Provinz Rovigo, das Licht der Welt. Seinen Vater hat er nie kennengelernt und seine Mutter hat sich nur selten blickenlassen. Aus diesem Grund wuchs er bei seiner Großmutter auf. Mit 17 Jahren zog es Rik Battaglia in die große und weite Welt, sodass er als Matrose auf einem Frachtschiff zwischen dem Schwarzen Meer und Korfu unterwegs war. Entdeckt wurde der junge Mann in einer Bar, wo ein Talentsucher unterwegs war. Es war der Ehemann von Sophia Loren, Carlo Ponti. Aus diesem Grund stand Rik Battaglia für seinen ersten Film 1955 auch neben Sophia Loren vor der Kamera. Gemeinsam drehten diese „Die Frau vom Fluss“. Nachdem der Film ein großer Erfolg war, besuchte Battaglia zwei Jahre lang das Centro Sperimentale di Cinematografia und schloss die Ausbildung als Jahrgangsbester ab. Nun war die Zeit von Rik Battaglia gekommen. Zunächst spielte er in einer Vielzahl von Kostümen- und Sandalenfilmen mit. 1964 gelang diesem aber der Sprung zu den deutschen Karl-May-Filmen. Erstmals spielte er in „Der Schut“ die Titelfigur. In sechs weiteren Filmen verkörperte Rik Battaglia den Karl-May-Bösewicht. Lediglich in „Winnetou und sein Freund Old Firehand“ aus dem Jahr 1966 war der Darsteller einer rechtschaffenden Figur. Über die Jahre hat sich eine große Fangemeinde gebildet, auch in Deutschland. Das änderte sich aber schlagartig, als Rik Battaglia in der Rolle als „Rolling“ im dritten Teil der Saga zu Winnetous Mörder wurde. Ab jetzt behandelte ihn das Publikum sehr zurückhalten und viele seiner deutschen Auftritte wurden gemieden. Selbst Jahre nach der Ausstrahlung wurde er immer als „der Mann, der Winnetou erschoss“ angesprochen.
Italowestern jetzt kommt Rik Battaglia!
Schon vor dem großen Wirbel um Winnetou hat sich Rik Battaglia seiner italienischen Filmkarriere zugewandt. Jetzt sollte die große Zeit der Italowestern kommen, wo natürlich auch Bud Spencer und Terence Hill nicht fehlen durften. Alles begann mit einer der ersten Filme mit Bud Spencer: Hannibal aus dem Jahr 1960. Zu sehen war er als Hasdrubal. Rund zwei Jahre später folgte „Il giorno più corto“. Sicherlich ist dies einer der unbekannteren Filme von Bud Spencer, dennoch sehenswert. Rik Battaglia spielte darin die Rolle eines österreichischen Soldaten ohne Namen. Doch schon bald wandte sich Rik Battaglia auch Terence Hill zu und war 1975 in „Nobody ist der Größte“ zu sehen. Gespielt hat dieser Capitano. Aber Bud Spencer sollte nicht vernachlässigt werden, weshalb er 1982 gemeinsam mit diesem „Der Bomber“ drehte. Einer der berühmtesten Solofilme von Spencer, der noch heute viele Menschen begeistert. Doch auch Rik Battaglia als Trainer von Rosco Dunn konnte überzeugen. 1995 gewann Rik Battaglia für seinen Verdienst in der Karl-May-Filmserie den Scharlih, die älteste Auszeichnung, die noch mit Karl May verbunden ist. Ab dem 1990er Jahren wurde es aber ruhiger um Rik Battaglia. Im 21. Jahrhundert stand er lediglich für einen Winnetou-Dokumentarfilm noch einmal vor der Kamera. Er verstarb am 27. März 2015, rund zwei Monate vor Winnetou-Darsteller Pierre Brice.
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