Ein akuter Fall von Spencer-Virus

In letzter Zeit scheinen Opfer des Spencer-Virus wie Pilze aus dem Boden zu sprießen. Junge Leute, die nicht mit Bud Spencer aufgewachsen sind, bekennen sich plötzlich zu Spencer. Zwar ist Nico Bardt bereits ein alter Hase, doch er ist schon viele Jahre vom Spencer-Virus befallen. Es ist schon so weit fortgeschritten, dass er sogar als Double des Dampfhammers auf verschiedenen Veranstaltungen auftritt. Solltest Du also in Zukunft einmal Bud Spencer unter uns wandeln sehen, schaue zweimal hin. Vielleicht ist es Nico Bardt in einen seiner 15 Kostüme.

Noch ein junges Double-Leben

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Nico Bardt als Bud Spencer Double

Die Besucher des Verdener Kinos haben nicht schlecht gestaunt, als zur Vorführung von „Eine Faust geht nach Westen“ plötzlich Bud Spencer höchstpersönlich vor ihnen stand. Doch hinter dem dichten Rauschebart, den engstehenden Augen und dem beachtlichen Körperumfang steckt leider nicht Carlo Pedersoli, der 2016 von uns ging. Stattdessen ist es der Kirchlintler Nico Bardt. Glaubst Du, dass ihm schon immer klar war, dass er dem Dampfhammer bis aufs Haar gleicht, liegst Du falsch. Vor etwa einem Jahr hat Bardt bemerkt, dass eine große Ähnlichkeit zwischen ihm und Spencer besteht. Auch deshalb, weil ihn immer wieder Passanten und Freunde darauf angesprochen haben. Er begann auf der App „Tiktok“ verschiedene Clips von sich hochzuladen, wo er diverse Szenen aus dem Spencer/Hill-Universum nachstellte. Die Rückmeldung der Besucher war mehr als positiv, was für Bardt Motivation genug war. Heute schlüpft er häufiger in die Haut des gutmütigen Haudraufs und begeistert damit Fans und Anhänger.

In Deutschland eine Legende

Bardt erklärt selbst: „In Deutschland hat Bud Spencer eine große Lobby.“ Im ganzen Land kommt es zu Fantreffen und dem beinah schon weltbekannten Spencer/Hill-Festival, dass jedes Jahr stattfindet. Hier wird aber nicht nur der Legende Spencer gehuldigt, sondern auch dessen alten Kompagnon Terence Hill. Natürlich hat sich Nico Bardt ein wenig mit Bud Spencer beschäftigt und somit zahlreiche Fakten parat: „Er war auch Schwimmer“, doch noch sehr viel mehr. So komponierte die Stahlfaust Musik, hatte einen Pilotenschein, gründete seine eigene Fluggesellschaft und war als Erfinder aktiv. Zwar war Bud Spencer mehr als vielseitig, dennoch ist Bardt in erster Linie Fan seiner Schauspielkunst.

 

 

Gemeinsam mit meiner Oma habe ich als Kind seine Filme gesehen“, erinnert er sich in einem Interview zurück. Er fand schon damals den bärtigen Hünen faszinierend. Obwohl Nico Bardt das Verkleiden Spaß macht, tut er es meist nur für wohltätige Zwecke, wie zum Beispiel die Filmvorführung im Verdener Lichtspielhaus. Hier trat er in seinen bekannten Kostümen auf. Apropos Kostüme, denn von denen hat er rund 15 Stück. Dabei möchte er sich so nah am Original orientieren, wie möglich. „Fans schauen ganz genau hin“, stellt er fest. So erzählt er, dass es Fans sofort aufgefallen ist, als er einmal Turnschuhe selbst mit roten Streifen versah, um den Look zu perfektionieren. Dabei sind gerade Treter aus den 70ern und 80ern nicht gerade billig. Dennoch gibt Bardt nicht auf. Ständig durchforstet er die US-amerikanischen Onlineshops und begibt sich auf die Suche nach originalgetreuen Aufnähern, die er an weiteren Kostümen anbringen kann. „In Deutschland sind sie nicht zu kaufen“, gibt er an. Außerdem wolle er so „authentisch wie möglich“ sein. Dass ihn seine Leidenschaft teuer zu stehen kommt, zeigt ein Blick in die Brieftasche. Bisher hat er rund 3.000 Euro für seine Outfits ausgegeben. Doch welche weiteren Kostüme kommen noch, wirst Du Dich fragen. Ganz einfach: Bardt lässt sich immer von den Kostümen der Filme inspirieren, wo Spencer ohne seinen Kumpel Hill zu sehen war. „Ansonsten fragen Fans immer, wo ich denn den Terence gelassen habe“, erzählt Bardt. Es gibt aber noch eine Bedingung: Alle Kostüme brauchen eine passende Kopfbedeckung. Warum? Bardt hat einfach keine Lust die verschiedenen Frisuren nachzumachen, denn das ist zu viel Arbeit.

 

Auch im Alltag ein Held

In letzter Zeit wird Nico Bardt immer öfter angefragt und für verschiedene Auftritte gebucht, doch nicht alle kann er annehmen. Er ist alleinerziehender Vater und muss daher die eine oder andere Buchung ausschlagen. Dennoch erinnert er sich gerne an seinen ersten Auftritt als Dampfhammer zurück: Es war in einem Restaurant in Schwerin, welches den Namen „Spencer-Hill“ trägt. Schon nach diesem kleinen Auftritt folgten die ersten Anfragen und vor allem zahlreiche Events für den guten Zweck. Er erklärt: „Aktuell verdien ich damit nichts.“ Unter seinen etlichen Auftritten fällt auch ein Besuch bei der Goldenen Glocke, einer Gala, die in Bad Fallingbostel stattfindet. Hier wird Geld für die Sterneneltern aus Achim gesammelt. „Ich mach gern und viel Charity, das ist mir besonders wichtig“, gibt er mit einem Lächeln zu. Im Alltag hat er es aber nicht immer leicht. Seine Frau ist vor einigen Jahren an Krebs verstorben und heute kümmert er sich als Alltagsheld um seine beiden Söhne. Nach dem Tod seiner Frau ließ er sich aber auch den Bart stehen, welcher heute zu seinem Markenzeichen wurde

 

https://www.facebook.com/aliasbudspencer/videos/vb.277435982975021/1005020646495949/?type=2&theater

 

Das Rundum-Paket

Glaubst Du, dass Du Dir einen Bart stehenlassen kannst, Dir einfach eine Mütze überziehst, ein typisches Spencer-Kostüm heraussuchst, und damit ist es schon getan, liegst Du meilenweit daneben. Genauso wichtig wie das richtige Drumherum ist die Mimik. „Sobald ich im Kostüm stecke, kneife ich meine Augen zusammen. Das passiert schon ganz automatisch, ist nach einer Weile aber anstrengend“, erzählt er. Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen Nico Bardt und Bud Spencer: „Ich bin total sanftmütig und schlag bestimmt nicht zu. Dafür kann ich aber genauso grummelig werden wie er“, verrät Bardt. Zum Glück hat er bei seinen Auftritten keinen Grund dazu. „Es macht mir richtig viel Spaß. Die Menschen freuen sich immer mich zu sehen, wollen viele Fotos machen und wünschen sich auch Autogramme“, gibt er weiter. Er kommt mit vielen schnell ins Gespräch und es geht natürlich in erster Linie um sein außergewöhnliches Hobby. Doch auch die App „Tiktok“ hat er noch nicht aufgegeben. Hier lädt er immer einmal wieder kleine Clips hoch. Die Fans warten bereits auf ihn und lässt er sie zu lange warten, fragen diese schon nach.

Einfach ein tolles Hobby

Bisher ist es einfach ein tolles Hobby“, sagt der Kirchlintler. Sollten seine beiden Söhne größer sein und die Nachfrage besteht immer noch, könnte er sich durchaus vorstellen, häufiger in seine Kostüme zu schlüpfen. Vielleicht hängt er dann auch seinen bisherigen Job an den Nagel und ist hauptberuflich Bud-Spencer-Double. Da aber niemand in die Zukunft schauen kann, bleibt abzuwarten, wo sein Weg Nico Bardt hinführt. Solange versprüht er als Bud Spencer Freude und Spaß.

 

Bildquellen: https://www.facebook.com/aliasbudspencer

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