Rainer Brandt
Rainer Brandt ist als deutscher Synchronsprecher, Synchronregisseur, Schauspieler, Dialogregisseur sowie Dialogbuchautor bekannt. Fans von Terence Hill und Bud Spencer wird er ebenfalls etwas sagen, denn er war an zahlreichen Filmen der beiden Helden beteiligt. Dabei ist er nicht immer als Synchronsprecher für Spencer und Hill, sondern sehr viel mehr als Dialogschreiber.
Die wichtigsten Fakten über Rainer Brandt:
Bürgerlicher Name: Rainer Brandt
Geburtsdatum: Sonntag, den 19. Januar 1936
Geburtsort: Berlin
Todesdatum: Donnerstag, den 01. August 2024
Sternzeichen: Steinbock
Augenfarbe: Grau-blau
Sein Leben
Rainer Brandts Jugend war recht unspektakulär. Das ändert sich aber, als er sich 1954 bei einem Synchronstudio vorstellte, wobei er dachte, dass es sich um ein Filmstudio handelt. Nachdem er bei Regisseur Alfred Vohrer vorsprechen durfte, bekam er seinen ersten Job als Synchronsprecher. Nebenbei absolvierte er eine Ausbildung als Schauspieler an der renommierten Max-Reinhard-Schule. Im Jahr 1958 begann er dann für die DEFA zu synchronisieren. Im Westen konnte er sich hingegen größere Synchronrollen sichern. Zum Beispiel sprach er Elvis Presley in den meisten seiner Filme. Auch Tony Curtis lieh Brandt seine Stimme. Außerdem war er in „James Bond – 007 jagt Dr. No“, „Männerwirtschaft“, „Winnetou“ und „Ihr Auftritt, Al Mundy“ zu hören.
Viele Jahre arbeitete er mit Karlheinz Brunnemann zusammen, bevor er Mitte der 1970er Jahre sein eigenes Synchronstudio gründete, das heute auf „Brandtfilm“ hört. Er wendete sich ein wenig vom Synchronsprechen ab und probierte sich als Dialogautor. Das sollte große Erfolge feiern, gerade im Spencer/Hill-Universum. Aber auch andere Filme und Serien profitieren von seinem Humor. Zum Beispiel die Krimiserie „Die 2“ mit Roger Moore sowie Tony Curtis. Der Erfolg der Serie beruht zum Großteil auf Rainer Brandt, denn dieser schrieb nicht nur zahlreiche Dialoge mit viel Wortwitz und Wortspielen, sondern übernahm auch die Synchronisation. Gerade den Hauptfiguren wurden sprachliche Witze in den Mund gelegt, die noch heute im deutschen Alltagssprachgebrauch zu finden sind. Außerdem schrieb Rainer Brandt die Dialogbücher für die Fernsehserie „M*A*S*H“, in der er auch als Lautsprecherstimme zu hören ist. Zahlreiche weitere Serien kamen mit den Jahren hinzu. Zum Beispiel „Ein Käfig voller Helden“. „Immer wenn er Pillen nahm“, „Alien Nation“, „Alle unter einem Dach“, „Seinfeld“ und „Frasier“.
Seine Familie ist mindestens genauso vertraut mit der Synchronarbeit, wie er selbst. So arbeitet seine Ehefrau, Schauspielerin Ursula Heyer, als Synchronsprecherin für Joan Collins im „Denver-Clan“. Seine Tochter Judith Brandt ist ebenfalls eine erfolgreiche Synchronsprecherin. Zum Beispiel spricht sie Sophie Marceau und Monica Bellucci. Darüber hinaus hat sie vor kurzem die Leitung von Brandts Synchronstudio übernommen. Selbst sein Sohn ist in der Branche tätig. Andrej Brandt sprach Larry Hovis in „Ein Käfig voller Helden“ und Gary Burghoff in „M*A*S*H“. Eine Kleinigkeit gibt es zu beachten, denn Brandt ist nicht mit dem ebenso bekannten Schauspieler und Synchronsprecher Volker Brandt verwandt.
Rainer Brandt verstarb am 1. August 2024 im Alter von 88 Jahren. In Erinnerung an Rainer Brandt: Die Stimme hinter den Legenden
Die Rainer Brandt Synchronisation
Hörst Du in einigen Filmen mit Bud Spencer und/oder Terence Hill ganz genau hin, kannst Du die Stimme von Rainer Brandt hören. Er war in diversen Filmen tätig, jedoch erhielt er meist kleinere Rollen. Daher war er auch nicht als Bud Spencer oder Terence Hill zu hören. Dennoch wurde seine Stimme schon bald ein fester Bestandteil dessen Universum. Erstmals war er im 1959 erschienenen Film „Hannibal“ zu hören. Danach folgten „Winnetou 2“, „Der Ölprinz“, „Old Surehand“ und „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“. Er hat aber auch in zahlreichen Soloprojekten von Bud Spencer mitgewirkt. Zum Beispiel „Plattfuß in Afrika“, „Plattfuß am Nil“ oder „Der Bomber“. Die Drehbücher schrieb Rainer Brandt für drei Soloprojekte: „Plattfuß in Afrika“, „Sie nannten ihn Mücke“ und „Nobody ist der Größte“.
Weitere Synchronrollen
Selbstverständlich arbeitete Rainer Brandt nicht nur für Spencer und Hill, sondern übernahm die Synchronisation von zahlreichen Schauspielern. Wohl der bekannteste Anwärter ist Elvis Presley. Aber auch Tony Curtis, Jean-Paul Belmondo, Jack Lord, Brad Harris, Tony Randall oder George Hilton erhielten Brandts Stimme.
Seine Arbeit für Spencer und Hill
Vielen Fans von Bud Spencer und Terence Hill wird der Name „Rainer Brandt“ nichts sagen, dabei ist er einer der wenigen Menschen, die maßgeblich zum Erfolg der beiden in Deutschland beigetragen haben. Der Grund ist, dass er für viele der Filme als Dialogregisseur gearbeitet hat. Das bedeutet, er hat die Dialoge aus dem Italienisch ins Deutsche übersetzt. Jedoch nicht so, wie Du vielleicht denkst. Stattdessen führte er das sogenannte „Schnodderdeutsch“ ein. Es handelte sich um eine neue und freie Übersetzung, die viele Szenen wesentlich lustiger und unterhaltsamer gestaltet, als sie im Originalfilm waren. Üblich war auch, dass Rainer Brandt die Charakter hat weitersprechen lassen, obwohl die Kamera die Gesichter nicht mehr zeigte. Es entwickelte sich eine neue Art der Synchronisation. Außerdem setzte er auf eine Mischung aus Kneipenjargon sowie Jugendsprache. Der Humor nahm deutlich zu, weshalb Spencer und Hill heute so beliebt in Deutschland sind.
Arbeiten als Synchronsprecher
Als Synchronsprecher war Rainer Brandt in mehreren Spencer/Hill Filme, aber auch in vielen weiteren Filmen zu hören:
Erscheinungsjahr | Name des Films | Name des Schauspielers | Rollen-Name
Filme aus den Jahren 1950 bis 1959
1959: Hannibal | Franco Silva | Maharbal
Filme aus den Jahren 1960 bis 1969
1964: Winnetou (2. Teil) | Anthony Steel | Bud Forrester
1965: Der Ölprinz | Dusan Janicijevic | Butler
1965: Old Surehand (1. Teil) | Larry Pennell | General Jack O’Neal
1967: Die letzte Rechnung zahlst du selbst | Al Hoosman | Freund von Billy Joe Cudlip
1967: Django und die Bande der Gehenkten | Terence Hill | Django / Joe
Filme aus den Jahren 1970 bis 1979
1972: Auch die Engel essen Bohnen | Giuliano Gemma | Sonny
1975: Nobody ist der Größte | Raimund Harmstorf | Sergeant Milton
1977: Marschier oder stirb | Jack O’Halloran | Ivan
1978: Sie nannten ihn Mücke | Joe Bugner | Orso
1978: Plattfuß in Afrika (Stimme von zwei Schauspielern) | 1.Joe Stewardson, 2.Giancarlo Bastianoni | 1.Smollet, 2.Schläger
1979: Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen | Carlo Reali | Offizier
Filme aus den Jahren 1980 bis 1989
1980: Plattfuß am Nil (Stimme von zwei Schauspielern) | 1.Mimmo Poli, 2.Benito Pacifico | 1.Flugzeugpassagier, 2.Handlanger von Don Carmine
1981: Eine Faust geht nach Westen (Stimme von zwei Schauspielern) | 1.Carlo Reali, 2.Lanfranco Spinola | 1.Sarto (Schneider), 2.Mann im Zug
1982: Der Bomber | Kallie Knoetze | Rosco Dunn
1986: Aladin | Tony Adams | Monty Siracusa
Darüberhinaus hat er weitere bekannte Stars selbst synchronisiert. Dazu zählen:
- Elvis Presley
- Jean-Paul Belmondo
- Tony Curtis
- George Hilton
- Jack Lord
- Mario Adorf
- Tony Randall
- Rik Battaglia
- Brad Harris
Arbeiten als Drehbuchautor
Diese drei Drehbücher schrieb Brandt für 3 Spencer/Hill Soloprojekte:
1975: Nobody ist der Größte
1978: Plattfuß in Afrika
1978: Sie nannten ihn Mücke
Bildquelle:http://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/schnauze-frei-fuer-rainer-brandt (Siehl)